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Erfüllt sein



Erfüllt sein? Was heißt das und wie werde ich erfüllt?


Fangen wir anders herum an. Was mich nicht erfüllt, ist, wenn ich den Kontakt zu meiner Seele verliere. Wenn ich anfange, meinen Selbstwert von etwas abhängig mache, was nicht in meiner Hand ist. Wie andere mich sehen, kann ich nicht beeinflussen. Richte ich mein Leben auf äußerlichen Erfolg aus, gefallen Wollen, Zuspruch und angepasst sein, dann ist dafür ein Preis zu zahlen: Die Entfremdung meines einzigartigen Wesens. Mit der Entfremdung mag ich in der Welt gewinnen, beliebt sein und scheinbar ein erfülltes Leben leben. Aber ich verliere das, was mich im Innerstes ausmacht: Meine Authentizität.

Wir mögen dann ein Leben für andere Leben, was aus kollektiver Sicht gesehen “gut” ist, aber unser authentisches Wesen ist nicht kompatibel mit kollektiven Lebensarten. Wir leben ein Muster eines erfüllten Leben, nur ein Muster ist bekanntlich nicht das Original. Es kann nicht echt erfüllen, da wir unseren ureigenen Ausdruck verraten.


Dieser Selbstverrat an sich selbst reißt ein Loch in uns, was ständig mit materialistischen Dingen gefüllt werden muss, sei es physischer, emotionaler oder geistiger Materialismus. Wir häufen belangloses Zeug an, wovon wir glauben, dass es uns erfüllt. Bis es nicht mehr reicht und der Preis der Entfremdung steigt. Süchte, Zwänge, toxisches Verhalten, Depressionen oder Aggressionen bekommen Einzug in unser Leben, wenn wir uns verraten.


Wahre Freiheit ist, scheitern zu können, keinen Zuspruch zu bekommen und doch zufrieden zu sein. Gerade in den Tiefphasen unseres Lebens, die wir versuchen zu vermeiden, steckt ein kostbarer Schatz. Die Möglichkeit, etwas in uns zu entdecken, was echt und unerschütterlich ist. Dann haben wir etwas in uns entdeckt, was tiefer ist als der flüchtige Wandel der Aufmerksamkeit aus dem Außen. Für uns allein stehen, losgelöst vom Zuspruch oder Ablehnung der Anderen, weckt echte Gelassenheit. Das, was in uns ist, haben wir in der eigenen Hand. Alles andere nicht. Das Begehren, was außerhalb unseres Wirkradius ist, bringt uns nur durcheinander. Das Leben spielt mit uns und Konfusion schleicht sich ein. Wie das Wetter: Machen wir unseren Gemütszustand davon abhängig, können wir nie wahres Glück und Seelenfrieden finden, da es nicht in uns ist.


Der Weg nach Innen und das Loslösen aus den kollektiven Konditionierungen und Autobahnen mag anstrengend sein, weil wir uns immer dem “Mainstream” widersetzen müssen. Bewahren wir diese Widerstandsfähigkeit, dann werden wir belohnt mit innerer Ruhe. Wir werden innerlich stark, unberührt von der äußeren Hektik und volatilen Meinungen der Mitmenschen. Wir brechen aus dem Gedankengefängnis aus, unseren inneren Frieden davon abhängig zu machen, wie uns andere sehen. Wir sehen uns selbst. Das mag für andere naiv, langweilig oder schwach erscheinen. Für andere auch selbstdarstellerisch, freakig oder fremdartig. Nur wird der äußere Schein fad für jeden, der einmal an der Ruhe des Seins gekostet hat. Es ist der Weg des Stoikers, den ich auch jeden Tag gehe mit seinen Höhen und Tiefen. Wir kommen in der Realität an, wie sie ist. Es ist der Zustand, den ich persönlich beschreibe mit: In der Liebe wohnen und in Gott ruhen.


Ich wünsche dir die Kraft, nicht an dem Echten vorbeizuschauen. Es ist wertvoll und wahrhaftig.

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