Handwerk
Beim Malen des Bildes ist simultan der Text dazu entstanden. So wie die Farben und Formen sich auf das Bild fügten, so fügten sich die inhaltliche Struktur und der Spannungsbogen des Textes im Geist. Wenn etwas aus der geistigen Welt in die Materie möchte, dann ist es meine Aufgabe mich hinzugeben. Alles weitere macht das Universum.
Hingabe
Ein Raum in mir schaffen, der leer ist und darauf wartet, gefüllt zu werden. Mir erlauben alles bereits Gelernte bewusst zu vergessen und meine innere Leinwand im Geist weiß halten. So wie Blätter nicht erzwingen, dass sie rascheln. Erst wenn der Wind weht, fangen sie an sich zu bewegen, so bewege ich meinen Körper, wenn die Lebensenergie weht. Was dann passiert, ist nicht planbar. Es geschieht wie ein Blitz. Explosiv dynamisch bei gleichzeitiger Ruhe im Himmel. Im Geist. Ein paradoxer Zustand zwischen handeln und nicht handeln.
Es geschieht einfach beim Malen und alles um mich herum fängt an, sich zu synchronisieren. Die 80s Musik, das fokussierte Warten meines Katers Santi am Fenster. Mein Innenleben bildet sich im Außen ab und umgekehrt. Diese Momente können nicht erzwungen werden im Leben, sie kommen, wenn meine Seele bereit ist. Bereit, das Mysterium des Universums machen zu lassen.
Malen, Musik machen, schreiben, mit dem Bein am Kopfhörerkabel hängen bleiben beim Absteigen vom Fahrrad vor einer roten Ampel. Jeder Moment im Leben hält das Potential bereit, mich hinzugeben. Es machen zu lassen. Mich zurückzunehmen, bis das, was nach vorne möchte, zum Ausdruck kommt. Selbstausdruck in jeder Lebenslage. Das Leben selbst, ja das Warten beim Finanzamt, wird zum spontanen Ausdruck. Ein genervt sein von dem, was ist, ist eine Chance.
Eine Chance, das Handwerk der Hingabe zu vertiefen.
Marco
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