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Inspiration



Inspiration. Was ist sie? Wann wirkt sie? Vorhin bin ich die Friedrich-Schmidt Straße hochgefahren mit dem Fahrrad. Entspannt mit verschränkten Armen. Der Wind zog leicht durch die Alpaka-Jacke, gerade so, dass er den Körper wohl temperierte nach der Sauna. Die Baumallee über mir, die Vögel begrüßten die Abenddämmerung. Alles nicht so wichtig, dachte ich mir.Inspiration rieselte langsam durch meinen Geist und es stellte sich stilles Wundern ein, wie ein Kind, das die ersten Schneeflocken rieseln sieht. Es wurde leise in meinem Geist.


Gedanken, Fragen, Antworten, Kommentare setzten sich zur Abendruhe. Atmen. Den Vögeln zuhören und einfach weiterfahren. Hier gibt es jetzt nichts zu tun. Einige Stunden vorher habe ich noch ein Bild gemalt. Meine Zimmerpflanze, die auf der Fensterbank in der Küche steht. Jeden Tag sehe ich sie und jeden Tag ist sie doch NEU! Ich machte erst eine Skizze mit Bleistift, dann merkte ich, dass die Skizze nichts wird. Was tun? Einfach weitermachen. Wegradiert und gleich mit Antiktusche gemalt. Cheopsgrün und Paynesgrau. Zwei Farben reichen, nicht übertreiben am Samstag.


So rieselte die Inspiration in meinen Geist, in die Hand, auf das Papier. Ein anstrengungsloser Zustand. Der schöpferische Zustand selbst ist leicht. Losgelöst von Zeit und Raum und doch eingewoben in ihnen. Die Kunst ist, den Raum in meinem Leben zu schaffen, damit der Geist still werden kann. Mich anstrengen, effektive Strukturen bilden und jene Stille einzuladen: Gehorsam entwickeln gegenüber meiner Intuition. Entschlossen weitermachen. Ich hatte nicht so große Lust ein Bild zu malen heute. Aber es geht nicht um Lust, es darum, was gut ist für meine Seele. Diese Stimme in mir weist mir den Weg, nicht nur beim Malen. Auch beim Fahrradfahren mit verschränkten Armen oder wie jetzt beim Schreiben und Hören der Nachbarskinder beim Spielen. Entscheidungen treffen, die das Leben öffnen, kann ich, wenn ich lerne, still zu werden. Dann fängt die Intuition an zu singen wie die Vögel in der Abenddämmerung. Stille allein ist wie rieselnder Schnee und erst wenn der Schneemann gebaut ist, das Bild gemalt ist, ist der Kreis rund, an den die Seele sich anlehnen kann.

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